Episode 04 - Das Loser Trio

Unsere Freunde waren endlich in Frescora angekommen, einer Stadt, die durch ihren eisigen Charme und die umliegenden Gletscher berühmt war. Das Pokémon-Center am Rand der Stadt war ein sicherer Zufluchtsort vor der Kälte, die die Straßen wie einen unsichtbaren Schleier überzog. Die verschneiten Dächer und die ruhige Stille gaben der Stadt eine geheimnisvolle Aura, die neugierige Trainer aus allen Ecken anlockte. Doch für Finn, Nia und Mishu war das Ziel nicht die Erkundung der Stadt, sondern das Finden ihrer verschwundenen Pokémon.

Nachdem sie von Schwester Joy warme Kleidung bekommen hatten, machten sie sich auf den Weg zur Frosthöhle, die am Stadtrand lag. Die Luft war schneidend kalt, und ihre Atemzüge bildeten feine Wolken, die in der Dunkelheit verschwanden. Finn und Nia gingen voraus, während Mishu, der einige Schritte hinter ihnen herlief, Schwierigkeiten hatte, mit dem schnellen Tempo mitzuhalten.

Der Weg führte sie aus der Stadt und in eine schneebedeckte Ebene, die von mächtigen Felsen und gefrorenen Seen durchzogen war. Der Mond warf sein silbernes Licht auf die Schneedecke, und das Knirschen ihrer Schritte schallte durch die Stille der Nacht.


Mishu atmete schwer und versuchte, Schritt zu halten. "Nicht so schnell...", keuchte er, als er das Tempo zu erhöhen versuchte. "Da kommt man ja gar nicht nach!" Finn drehte sich um, aber sein entschlossener Blick verriet, dass er nicht langsamer werden wollte.

"Wir müssen unsere Pokémon finden," sagte Finn knapp, seine Augen fest auf das Ziel gerichtet.

Nia nickte zustimmend und ihre Miene verriet, dass sie keine Zeit verlieren wollte. "Genau," fügte sie hinzu, ihre Stimme klang ebenso entschlossen. Ihre Sorge um Plinfa trieb sie an, jeden Augenblick auszunutzen.

Doch plötzlich hallte eine laute Stimme durch die Nacht. "Stopp!!", rief jemand, und sie blieben abrupt stehen. Nia kniff die Augen zusammen und versuchte, die Gestalt in der Dunkelheit auszumachen.

Eine schlanke Gestalt trat aus dem Schatten eines Felsens und stellte sich den dreien in den Weg. Der Fremde, ein groß gewachsener Mann mit einem selbstzufriedenen Grinsen, verschränkte die Arme und sah sie mit prüfendem Blick an. "Um zur Frosthöhle zu gelangen, müsst ihr gegen mich kämpfen," verkündete er in einem überheblichen Ton.

Die eisige Stille der Nacht wurde von dieser Herausforderung durchbrochen, und Finn spannte sich instinktiv an. "Kein Problem," sagte er leise und griff nach einem Pokéball, bereit für den Kampf.

Mishu trat rasch vor und hob die Hand. "Halt!", rief er, bevor Finn weitermachen konnte. "Lasst mich das erledigen, geht ihr weiter!" Der Fremde musterte Mishu misstrauisch, doch er schien keine Einwände zu haben.

"Mir ist egal, wer gegen mich kämpft," antwortete der Mann mit einem höhnischen Lachen. "HAHAHAHAHA!" Sein Lachen hallte zwischen den Felsen wider und klang übermäßig selbstgefällig.

Nia verzog das Gesicht und sah den Fremden abfällig an. "Komm mal wieder runter von deinem Ross, du Typ!" Ihre Stimme war schneidend, doch Finn trat rasch vor und drängte sie vorsichtig zurück.

"Sie will nichts sagen," warf Finn schnell ein und schob Nia zur Seite. "Geh einfach weiter!" Sie warf ihm einen verärgerten Blick zu, doch sie wusste, dass es keinen Sinn hatte, darüber zu streiten.


Mishu stand jetzt kampfbereit da. "Ihr seid ja immer noch da," rief er den beiden hinterher, "verschwindet!" Er hob einen Pokéball, und ein Ampharos erschien an seiner Seite, dessen blauer Körper im Licht des Mondes glitzerte. Finn nickte Mishu zu und eilte mit Nia weiter, den Weg zur Frosthöhle im Kopf fest verankert.

Der Weg führte sie über eine alte Holzbrücke, die über einen zugefrorenen Fluss führte. Das Knarren der morsch gewordenen Bretter ließ sie langsamer werden, und das leise Rauschen des Wassers war das einzige Geräusch in der unheimlichen Stille. Sie erreichten das Ende der Brücke und konnten bereits den dunklen, schmalen Eingang zur Frosthöhle erkennen.


Nia blieb einen Moment stehen und schaute zurück. Ihre Augen wanderten in die Richtung, aus der sie gekommen waren, und Unsicherheit spiegelte sich in ihrem Gesicht. "War es richtig, ihn zurückzulassen?", fragte sie leise, die Sorge war in ihrer Stimme deutlich zu hören.

Finn legte ihr eine Hand auf die Schulter und versuchte, sie zu beruhigen. "Er wollte es so," sagte er mit fester Stimme. "Und außerdem hat er all seine Pokémon. Er wird es schaffen." Nia nickte langsam, doch die Unsicherheit in ihren Augen blieb bestehen.


Die beiden betraten die Höhle, und die eisige Kälte traf sie wie ein Schwall kalten Wassers. Die Luft in der Höhle war dünn und klirrend kalt, und ihre Atemzüge waren deutlich sichtbar in der Dunkelheit. Die schmalen Wände, die von Frost überzogen waren, schimmerten schwach im Licht ihrer Taschenlampen. Es war, als wären sie in eine Welt aus Eis und Stille eingetreten, weit weg von der Zivilisation.

Nia schlang ihre Arme enger um sich. "Man, ist das hier kalt," flüsterte sie, und ihre Stimme hallte leise durch die Wände der Höhle.

Finn bemerkte ihre Kälte und zögerte einen Moment. "Willst du meine Jacke haben?", fragte er vorsichtig.

Nia schüttelte den Kopf. "Dann frierst du," antwortete sie leise. "Nein, lass mal... ich schaffe das schon." Sie versuchte, tapfer zu klingen, doch Finn konnte sehen, dass ihr die Kälte zu schaffen machte.


Plötzlich hielt er inne und schwenkte die Taschenlampe auf etwas, das im Schatten lag. "Schau mal!", flüsterte er eindringlich. In der Ferne sahen sie zwei Gestalten und ein Mauzi, das aufmerksam auf sie schaute. Die Gestalten wirkten vertraut, und Finn verengte die Augen, um genauer hinzusehen. Plinfa und Pikachu befanden sich direkt bei ihnen, eingesperrt und verängstigt.

Nia machte einen impulsiven Schritt nach vorne. "Da sind sie!", rief sie entschlossen und wollte gerade auf die Fremden zustürmen, doch Finn packte sie am Arm.

"Nein, warte...", sagte er hastig, doch es war bereits zu spät. Nia hatte sich losgerissen und stürmte mit einem entschlossenen Ausdruck auf die Fremden zu. Sie griff nach ihrem Pokéball und warf ihn mit einer entschlossenen Bewegung.

"Los, Arkani, du bist dran!", rief sie, und ein imposantes Arkani erschien an ihrer Seite. Das große Pokémon stand kampfbereit da, seine Augen funkelten bedrohlich.

Finn seufzte tief und ließ sein Froxy heraus. "Komm raus, Froxy!", rief er, und das Wasser-Pokémon stellte sich an seine Seite, bereit zum Kampf.


Das Mauzi der Fremden horchte auf und drehte sich schnell um. "Psst! Ich höre was," flüsterte es hektisch und schnupperte in die Luft.

Der Mann neben ihm, der eine auffällig dekorierte Uniform trug, runzelte die Stirn. "Was denn?", fragte er verwirrt.

Die Frau an seiner Seite, die mit einer dramatischen Geste die Hand hob, lächelte süffisant. "Die Stimmen des Triumphes?", fragte sie in einem überschwänglichen Tonfall.

Das Mauzi schüttelte den Kopf und seine Ohren zuckten nervös. "Nein! Knirpse!", rief es entsetzt und drehte sich zu Finn und Nia um.


Nia erstarrte und blinzelte überrascht. "Was?", rief sie verwirrt. Finn trat neben sie und betrachtete die beiden Fremden genauer, und seine Augen weiteten sich vor Überraschung.

"Die kommen mir irgendwie bekannt vor,", murmelte er misstrauisch. Doch Nia wusste es bereits. Sie ballte die Fäuste und funkelte die beiden an.

"Team Rocket!", rief sie entschlossen. "Was macht ihr hier?" Ihre Stimme war schneidend und zeigte, dass sie keinen Zweifel daran hatte, wer vor ihnen stand.

Finn warf ihr einen erstaunten Blick zu. "Du kennst aber auch jeden," murmelte er leise.

Nia verdrehte die Augen, doch sie ließ sich nicht ablenken. "Trottel," sagte sie knapp, bevor sie ihre Aufmerksamkeit wieder auf Team Rocket richtete.

Jessie, die Frau aus dem Team Rocket Duo, hob stolz ihr Kinn und blickte Nia verächtlich an. "Vergiss es, Knirpsin," fauchte sie kalt. "Die beiden Pokémon gehören jetzt uns!"

James, ihr Partner, nickte eifrig und machte eine dramatische Geste in Richtung der Käfige. "Richtig, genauso wie die anderen," sagte er und deutete mit einem spöttischen Grinsen auf die gefangenen Pokémon.

Finns Augen weiteten sich vor Schock. "In den Käfigen sind die gestohlenen Pokémon!", rief er entsetzt und machte einen Schritt nach vorne.

Jessie drehte sich ruckartig um und funkelte James an. "James, du Idiot!", zischte sie und Mauzi sprang panisch auf ihre Schulter.

"Leute... wir haben ein Problem!", rief Mauzi hektisch, doch Jessie und James reagierten zu spät.

"Woingenau, komm raus und hilf uns!", rief Jessie schnell und warf ihren Pokéball.

Ein großes Woingenau erschien und stellte sich kampfbereit vor Team Rocket auf. Finn kniff die Augen zusammen, als er das vertraute Pokémon erkannte.

"Froxy, Aquaknarre!", befahl er entschlossen.

James reagierte sofort. "Tuska, Nadelrakete auf Froxy!", befahl er hektisch.

Tuska sprang vor und schoss eine Nadelrakete auf Froxy ab, die das Wasser-Pokémon hart traf und gegen die Wand der Höhle schleuderte. Finn rannte auf sein verletztes Pokémon zu.


Nia reagierte schnell. "Arkani, Flammenwurf auf Tuska!", rief sie energisch. Das Feuer-Pokémon ließ einen mächtigen Flammenstoß los, der auf Tuska zuraste.

Jessie lächelte triumphierend. "Woingenau, Spiegelcape!", rief sie, und das große Pokémon trat vor, um die Attacke zu reflektieren.

Die Flammen prallten auf Woingenau und wurden zurückgeworfen, direkt auf Finn und Nia zu. Nia rief entsetzt auf, als sie den heißen Schwall auf sich zukommen sah.

"Heiß!", schrie sie, als die reflektierte Hitze sie erreichte und sie einen Schritt zurückstolperte.

Finn knirschte mit den Zähnen und funkelte Jessie wütend an. "Dieses verdammte Woingenau!", fluchte er, während er nach einem Ausweg suchte.

Jessie lachte spöttisch. "Das geht dich doch nichts an, Knirps," sagte sie kalt.

Finns Hände ballten sich zu Fäusten. "Ich heiße Finn und nicht Knirps!", rief er frustriert, doch Jessie und James schienen seine Worte zu ignorieren.


Die Situation spitzte sich zu, als Team Rocket zum nächsten Angriff überging. Finn und Nia mussten schnell einen Plan schmieden, um ihre Pokémon zu retten, bevor es zu spät war.

Plötzlich erklang eine laute Stimme aus der Dunkelheit. "Fynx, Flammenwurf! Wiesenior, Kratzfurie!" Die beiden Attacken trafen ihre Ziele genau und warfen Team Rocket zurück.

Die Käfige öffneten sich, und Pikachu sowie Plinfa nutzten die Gelegenheit, um zu ihren Trainern zu laufen. Finn hob erleichtert die Hand. "Pikachu, setz Donnerblitz ein und schick Team Rocket auf den Mond!", rief er entschlossen.


Pikachu setzte einen mächtigen Donnerblitz ein, der Team Rocket aus der Höhle schleuderte. Nia nutzte die Gelegenheit, um die anderen Pokémon schnell zu befreien. Doch durch den heftigen Angriff bildete sich ein Loch in der Decke der Höhle, und Gesteinsbrocken begannen bedrohlich zu bröckeln.

"Schnell, raus hier!", rief Nia panisch, und sie rannten gemeinsam zum Ausgang. Die letzten Schritte aus der Höhle schienen endlos, doch sie schafften es gerade rechtzeitig, bevor ein Teil der Decke einstürzte.


Als sie draußen in der frostigen Kälte standen, funkelte Nia Finn wütend an. "Das hätte echt schlimm ausgehen können!", schimpfte sie. "Ich habe dir doch gesagt, dass die Decke einstürzen könnte, wenn die Pokémon kämpfen! Aber nein, du konntest mal wieder nicht hören!"

Finn senkte den Kopf und kratzte sich verlegen am Hinterkopf. "Entschuldige...", murmelte er reumütig. "Aber ich musste doch etwas tun." Doch dann schien ihm etwas einzufallen. "Sag mal... hatte Mishu ein Feuer-Pokémon?", fragte er plötzlich verwirrt.

Nia hielt inne und überlegte kurz. "Ähm... nicht, dass ich wüsste... wo steckt er überhaupt?", fragte sie besorgt.

Finn seufzte tief und deutete in Richtung der Stadt. "Lass uns zurückgehen, dann finden wir ihn schon," sagte er und sie machten sich gemeinsam auf den Weg zum Pokémon-Center zurück.


Als sie dort ankamen und die vielen befreiten Pokémon um sie herum aufgeregt miteinander kommunizierten, wurden sie sofort von Schwester Joy begrüßt.

„Schwester Joy?“, begann Nia vorsichtig. „Wissen Sie, wo unser Freund Mishu ist?“

Joy nickte und lächelte. „Ja, das weiß ich,“ sagte sie sanft. „Er meinte, ich soll euch einen schönen Gruß ausrichten. Er hat sich entschieden, doch alleine weiter zu reisen und ist vor einer ganzen Weile schon gegangen.“

Nia wirkte enttäuscht. „Aber wieso?“, fragte sie leise. „Wir wollten doch bis Romantia City gemeinsam reisen...“

Finn legte ihr beruhigend eine Hand auf die Schulter.